10 Tipps, um als Product Owner bessere Entscheidungen zu treffen
Ich lese zurzeit das sehr spannende Buch „Product Mastery: From Good to Great Product Ownership“ von Geoff Watts. Nach Geoff sollte ein großartiger Product Owner DRIVEN sein:
- Decisive: Willing and able to make decisions with incomplete information, and to allow others to make decisions too.
- Ruthless: Maintaining a relentless drive to maximise value and minimise risk while staying focused on the vision.
- Informed: Cultivating a voracious appetite to know the most possible about your product’s domain while being prepared to act with incomplete information.
- Versatile: Being responsive to changing circumstances, both in terms of product development techniques and also leadership style.
- Empowering: Creating a sense of shared ownership amongst all stakeholders and bringing people along with you on the journey.
- Negotiable: Having faith in one’s vision while also being open to feedback and change.
Als Product Owner entscheidungsfreudig zu sein bedeutet, dass du bereit bist Entscheidungen trotz bestehender Unsicherheiten zu treffen, dass du weißt, welche Entscheidungen du selbst triffst, bei welchen du andere involvierst und welche Entscheidungen zu delegierst.
Wie kann ich als Product Owner entscheidungsfreudig sein und sicherer entscheiden?
- Treffe eine Entscheidung erst dann, wenn du wirklich musst und gehe Zusagen so spät wie möglich ein.
- Verschiebe eine Entscheidung so lange wie dies ohne Behinderung des Entwicklungsfortschritts und ohne hohe Kosten (cost of delay) möglich ist.
- Verschiebe eine Entscheidung nie aus den folgenden Gründen
- zu viele Optionen / Informationen
- Angst vor Fehler
- Perfektionismus
- Mangel an Durchsetzungsvermögen
- Reduziere mögliche Kosten einer Fehlentscheidung, um schneller entscheiden zu können.
- Der beste Weg Risiken zu minimieren, ist früh etwas fertigzustellen und daraus zu lernen.
- Stehen mehrere Optionen zur Verfügung, entscheide dich für ein Subset. Setze diese Optionen um und vergleiche anhand echter Daten, welche Option bessere Ergebnisse liefert. Führe dies solange fort, bis du Sicherheit erlangt hast, welche Option die richtige ist. Wenn es sehr viel Unsicherheit gibt und die Kosten für eine falsche Entscheidung sehr hoch sind, ist dieses trial-and-error Verfahren zum Schluss günstiger als der mögliche Verlust aus einer Fehlentscheidung. (Anwendungsbeispiele: Website A/B Testing, Implementierung mehrere Prototypen)
- Vertraue dir selbst Entscheidungen zu treffen. Dies beinhaltet die Entscheidung, um Hilfe und Rat zu bitten oder die eigentliche Entscheidung zu delegieren. In diesem Fall wirst nicht als schwach oder inkompetent dastehen, sondern als weise und stark wahrgenommen werden.
- Entscheidung werden am besten unter möglichst vielen Gesichtspunkten abgewogen. Entscheide welche Personen du einbeziehen möchtest: Marketing, Betrieb, Vertrieb, Regulatory, Legal, UX, Kundenservice? Mache dir klar: Sind diese Kreise mit dir nicht einer Meinung, ist das keine Abwertung deiner Position, sondern ein wertvoller Input für dich.
- Entscheide, wie du entscheiden möchtest:
- Du entscheidest von vorneherein alleinig und informierst darüber
- Du berätst dich mit anderen und entscheidest dann selbst
- Du delegierst die Entscheidung an einen Experten
- Du kollaborierst mit anderen und ihr entscheidet gemeinsam.
- Entscheide, welche Parteien du wie integrierst:
- Die Crowd hat wenig Interesse am Produkt sowie wenig Einfluss und wird einfach informiert.
- Context Setter (Regulatory, Legal, Media) haben wenig Interesse am Produkt aber können einen hohen negativen Einfluss haben und werden daher regelmäßig im 1:1 konsultiert.
- Subjects (Kunden, Nutzer, Vertrieb, …) haben ein hohes Interesse am Produkt aber wenige direkten Einfluss und werden daher involviert, z.B. indem sie im Sprint Review um Feedback gebeten werden.
- Player (Sponsoren, Geldgeber, Geschäftsführung) haben ein hohes Interesse am Produkt und haben viel Einfluss, daher wird mit diesen intensiv kollaboriert und Wünsche sehr ernst genommen.
Product Owner Self-Coaching
- Kannst du die Anzahl an Optionen reduzieren?
- Was würde es einfacher machen zu entscheiden?
- Was glaubst du, würde passieren, wenn sich deine Entscheidung als falsch herausstellt?
- Sind diese Annahmen wirklich realistisch?
- Würde es dir helfen, wenn du wissen würdest, dass es keine perfekten Entscheidungen gibt?
- Ist dir klar, dass keine Entscheidung zu treffen, auch eine Entscheidung ist?
- Welche Person könnte dir einen guten Ratschlag geben, die aktuell noch nicht involviert ist?
- Zweifelst du an dir selbst oder anderen? Wie realistisch sind diese Zweifel und basieren sie auf objektiven Fakten?